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  • Foto César's Grill

Césars Grill

Hintergrund

Dario Aguirre lebt seit über zehn Jahren in Deutschland. Seine Heimatstadt Ambato in Equador hat er verlassen, um in Hamburg Kunst zu studieren. Das Grillrestaurant seines Vaters César hat er verlassen, um hier Vegetarier zu werden.

Doch als er endlich glaubt, seine Vergangenheit hinter sich zu haben, ruft zum ersten Mal überhaupt sein Vater an, um ihm mitzuteilen, dass sein Restaurant vor der Pleite steht und ihn um Hilfe zu bitten. Dario schickt Geld und Exceltabellen, debattiert am Telefon, doch als am Ende seine Mutter resigniert zu Hause auszieht und zu ihrer sechs Stunden entfernten Mutter geht, sieht er keine andere Möglichkeit: er setzt sich ins Flugzeug, um seinem Vater beizustehen.

Dort stellt er ziemlich schnell fest, dass seine in Deutschland geprägten Vorstellungen von einem geregelten und erfolgreichen Restaurantbetrieb schwer umzusetzen sind. Doch er scheitert nicht allein an den unterschiedlichen Auffassungen und Lebensweisen, sondern auch an César, der nicht in der Lage ist, seinen Sohn als Berater zu akzeptieren, sondern sich mit teils schlitzohrigen, teils absurden, teils nachvollziehbaren Argumenten dessen Vorschlägen entzieht. Und ihm wird immer klarer, dass es weniger um das marode Familienunternehmen geht als um die Familie selbst: um die Auseinandersetzung mit enttäuschten Erwartungen und Schuldgefühlen, die nie besprochen wurden, dem Erwachsenwerden und der Verantwortung, die man füreinander hat.

"Mein Vater und ich sind Meister der Nicht-Kommunikation."

Darios Mutter hat immer zwischen den beiden vermittelt, nun fragt der Sohn sie telefonisch um Rat, wenn er mit dem sturen César nicht weiterkommt. Doch diese Quelle der Lebensklugheit versiegt, als die Mutter Krebs bekommt und bald danach an den Folgen einer Chemotherapie stirbt.

Die beiden Männer sind nun ganz auf sich gestellt und damit konfrontiert, dass niemand mehr da ist, der die Beziehungen innerhalb der Familie ausbalanciert. In dieser Situation und mit der Bewältigung ihrer Trauer gelingt ihnen schließlich auf einer Reise zum Elternhaus des Vaters in einer dramatischen Begegnung das Sprechen über sich selbst. Sie kehren in die Stadt zurück und bereiten ein grosses Fest zur Neueröffnung des renovierten Restaurants mit Würsten und Oktoberfestfähnchen aus Deutschland vor:

"Die Schulden meines Vaters sind zwar mit meiner Hilfe eher gewachsen, aber wenigstens mein Abschied soll diesmal ein anderer werden als damals."

Und so kommt es auch.


Anmerkung der Regie

Die Beziehung zu meinem Vater war immer sehr distanziert. Meinem Vater in seiner Notlage zu helfen war für mich trotzdem selbstverständlich. Die Motivation aber, einen Film daraus zu machen, entstand aus der Möglichkeit, zum ersten Mal gemeinsam mit ihm ein Projekt anzugehen. Ich sah darin die Chance Berührungspunkte zwischen uns zu finden: Was geschieht, wenn ich meine Welt verlasse und in seine Welt eintauche?

Meine Rückkehr in ein vergangenes Leben war zugleich eine Suche nach Anerkennung und Nähe. Ich suchte die Aussöhnung mit meinem Vater und mit einem Land, das ich vor vielen Jahren verlassen hatte.

Als während der Dreharbeiten meine Mutter krank wurde und starb, stellte sich die Frage, ob wir dieses Projekt fortsetzen sollten oder könnten. Ich glaubte, dass es sowohl mir als auch meinem Vater bei der Bewältigung der ganzen Situation helfen würde, und auch mein Vater war bereit dazu. Heute bin ich froh, dass wir zusammen weitergearbeitet haben. 


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